Beim letzten Waldspaziergang hatte ich ihn wieder in der Nase, den unverwechselbaren Geruch von Stinkmorcheln. Ein Blick durch das Unterholz machte die Quelle aus, denn dicht beieinander standen sie weiß und hochgereckt beieinander und zogen ein paar Fliegen an, die sich genüsslich über ihre grünen Sporen hermachten.
Dass diese Pilze essbar sein sollen, wollte ich erst gar nicht glauben, doch ein Blick in Rita Lüders spannende Pilzbuch machte mir Mut und ich suchte – angetrieben von meinem Jäger- und Sammlerinstinkt – nach den verborgenen „Hexeneiern“, die wie grau-weiße Steine im Moos durch den Waldboden schimmerten.
Fündig geworden nahm ich meine Beute stolz mit nach Hause, verglich alle Merkmale und versicherte mich auch noch bei einer Freundin aus der Wildnisschule, die diese Hexeneier auch schon mal zubereitet hatte.
Neugierig und vorsichtig spülte ich die Hexeneier unter Wasser ab und schnitt sie quer durch, um ins Innere schauen zu können. Wow!!! Wie zwei Augen schauten mich nun diese beiden Hälften an und ich war verblüfft über dieses „Wesen“ aus dem Wald.
Pilze gehören nicht zu den Pflanzen, sondern bilden eine ganz eigene und höchst interessante Art von Lebewesen!
Wenn du dir nicht 100%ig sicher bist, welchen Pilz du vor dir hat, solltest auf keinen Fall über einen Verzehr nachdenken! Nur ganz eindeutig essbare Pilze wandern bei mir in die Bratpfanne – sonst lasse ich die Finger davon!
Ein Hexenei duftet nach Rettich oder Radieschen und hat nicht diesen typischen Pilzgeruch, den frau vielleicht vermutet.
Mit etwas Fummelei kannst du die Gallertschicht von der grünlichen Sporenschicht ablösen – mit Glück erwischt du ein Häutchen ähnlich wie bei einem Hühnerei.
Das Herz des Eis in Scheiben schneiden und mit etwas Fett in der Pfanne von jeder Seite kross braten, mit Salz bestreuen und fertig sind die Hexenei-Chips!
- Rita Lüder, Frank Lüder
- Herausgeber: kreativpinsel
- Auflage Nr. 1 (01.05.2013)
- Gebundene Ausgabe: 240 Seiten