Ich gehöre noch zu der Generation, die ab der Pubertät behaart durchs Leben ging, tanzte, schwamm, sich sonnte und liebte. Unter den Achseln, im Schoß und an den Beinen wuchsen Haare, so wie die Natur sie für uns vorgesehen hatte.
Doch im Laufe der Jahre hat sich diese „Natürlichkeit“ in unserer Gesellschaft sehr verändert. Auch ich rasiere inzwischen meine Unterschenkel und Achseln und aufgrund meines Alters, der allmählich voranschreitenden Hormonumstellung und des brünetten Typs liege ich alle 8 Wochen auf der Liege meiner vertrauten Kosmetikerin, um mir meinen dunklen Oberlippenflaum entfernen zu lassen – mit Heißwachs – und ja, es tut weh! Aber diese Körperstellen mag ich nun mal unbehaart.
Ein Besuch in der öffentlichen Sauna zeigt mir, dass sich immer mehr Frauen und Männer „unten rum“ kahl rasieren – glatt wie damals, als wir weit vor der Pubertät Doktorspiele noch spannend fanden.
Inzwischen gucken mich viele mit großen Fragezeichen in den Augen an, wenn sie sich vorstellen sollen, eine Intimbehaarung stehen zu lassen. Argumente wie „das ist hygienischer“ und „das ist halt heute so“ führen dazu, dass viele – vor allem junge Leute – heute kahl rasiert sind.
Natürlich ist auch die Körperbehaarung Geschmackssache und ich möchte nicht über richtig oder falsch urteilen, nur mal hinterfragen. Warum muss der Venushügel gestutzt, getrimmt und rasiert werden?
Eine männliche Kahlrasur löst bei mir jedenfalls keine Erotik, sondern eher die Erinnerung an den kleinen Jungen aus, der noch unbehaart ist und die Pubertät noch in weiter Ferne liegt. Ist es nicht ein sinnlich-weiches Vergnügen, durch zarte Härchen zu kraulen?
Wie siehst du das?